Courtagen und Provisionen im Fokus
Versicherungsbroker: Courtagen und Provisionen im Fokus 2

Versicherungsbroker spielen eine entscheidende Rolle im Versicherungsmarkt. Sie fungieren als Vermittler zwischen Versicherungsgesellschaften und Kunden und helfen diesen, die besten Versicherungsprodukte zu finden. Ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit ist die Vergütung, die sie für ihre Dienstleistungen erhalten. Diese Vergütung kann in Form von Courtagen oder Provisionen erfolgen. In diesem Artikel werden wir diese beiden Vergütungsformen, ihre Berechnung und ihre Auswirkungen auf die Versicherungsberatung näher beleuchten.

 

Was sind Courtagen und Provisionen?

In der Versicherungsbranche sind Courtagen und Provisionen zwei gängige Formen der Vergütung für Versicherungsbroker. Die Courtage ist eine jährliche Gebühr, die in der Regel von der Höhe der Versicherungsprämie des jeweiligen versicherten Unternehmens abhängt. Eine Provision hingegen wird in der Regel einmalig beim Abschluss eines Versicherungsvertrags gezahlt.

Wie werden Courtagen berechnet?

Die Höhe der Courtage hängt von der Höhe der Versicherungsprämie des jeweiligen versicherten Unternehmens ab. Sie wird in der Regel jährlich bezahlt und kann zwischen 3% und 20% der jährlichen Versicherungsprämie des Kunden betragen. Die Kosten dafür sind in jedem Versicherungsvertrag bereits eingepreist, unabhängig davon, ob der Kunde über einen Broker oder eine Versicherungsgesellschaft direkt betreut wird.

Provisionen und ihre Auswirkungen auf die Beratung

Versicherungsagenten erhalten oft einen großen Teil ihres Lohns in Form von Provisionen – in der Regel über 70%. Dies kann jedoch in der Beratung ein Problem darstellen, da es zu einem Fokus auf den Verkauf statt auf die Beratung führen kann.

Courtagen im Bereich der beruflichen Vorsorge

Im Bereich der beruflichen Vorsorge wurden die Courtagen und die Brokervergütung bereits oftmals diskutiert. Es gibt Befürchtungen, dass die aktuelle Regelung der Courtagen für Broker zu einer Benachteiligung kleinerer Arbeitgeber führen könnte, die sich eine Beratung durch einen Broker möglicherweise nicht leisten können oder wollen. Dies könnte die Suche nach der passenden Vorsorgelösung oder das Aushandeln von günstigen Konditionen erschweren.

Principal-Agent Problematik und Brokerentschädigung in der 2.Säule (BVG)

Die „Principal-Agent“-Problematik in der beruflichen Vorsorge ist ein zentrales Thema in der aktuellen Diskussion. Es handelt sich dabei um eine Situation, in der Broker und Makler, die als Vermittler zwischen den Arbeitgebern (den „Principals“) und den Pensionskassen (den „Agents“) agieren, einen Fehlanreiz haben, da ihre Entschädigung von den Pensionskassen und nicht von den Arbeitgebern kommt. Dies führt zu einer Situation, in der Broker und Makler möglicherweise nicht unabhängig beraten können, da sie dazu neigen könnten, Arbeitgeber zu Pensionskassen mit hohen Provisionen zu lotsen. Darüber hinaus beteiligen sich die Versicherten indirekt an den Brokerentschädigungen über die Verwaltungskosten, obwohl laut Art. 11 BVG die Arbeitgeber dafür verantwortlich sind.

Diese Situation hat zu intensiven Diskussionen geführt, insbesondere in Bezug auf die Frage, wer für diese Dienstleistungen bezahlen sollte. Es gibt Vorschläge, dass die Arbeitgeber, die die Dienstleistungen in Auftrag geben, auch für diese bezahlen sollten. Dies würde dazu beitragen, die Unabhängigkeit der Beratung zu gewährleisten und die „Principal-Agent“-Problematik zu mildern.

Eine mögliche Lösung für dieses Problem könnte die Rückerstattung der Courtagen an die Kunden sein. Dies würde dazu beitragen, die Kosten transparenter zu machen und die Unabhängigkeit der Beratung zu stärken. Diese Lösung könnte insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) attraktiv sein, die oft auf Beratung angewiesen sind und für die die Kosten ein wichtiger Faktor sind.

Es ist jedoch zu beachten, dass diese Lösung nur ein vorübergehender Ansatz sein könnte, bis sich die Regulierung der Entschädigung in der 2. Säule ändert. Es gibt bereits Diskussionen und Vorschläge zur Regulierung der Vermittlungstätigkeiten, einschließlich der Einführung strengerer Regeln und der Begrenzung der Vergütung für Broker und Makler. Diese Änderungen könnten dazu beitragen, die „Principal-Agent“-Problematik zu lösen und eine fairere und transparentere Situation in der beruflichen Vorsorge zu schaffen.

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Fazit

Die Rolle von Versicherungsbrokern in der Versicherungsbranche ist von entscheidender Bedeutung. Sie fungieren als Vermittler zwischen Versicherungsgesellschaften und Kunden und helfen diesen, die besten Versicherungsprodukte zu finden. Die Art und Weise, wie Broker für ihre Dienstleistungen entschädigt werden, kann jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Qualität und Unabhängigkeit der Beratung haben, die sie ihren Kunden bieten.

Die aktuelle Praxis, bei der Versicherungsbroker ihre Entschädigung in Form von Courtagen und Provisionen von den Versicherungsgesellschaften erhalten, hat zu einer Reihe von Problemen geführt. Insbesondere die „Principal-Agent“-Problematik, bei der Broker möglicherweise nicht im besten Interesse ihrer Kunden handeln, ist ein zentrales Thema.

Einige fortschrittliche Broker in der Schweiz haben innovative Lösungen für diese Probleme vorgeschlagen, wie zum Beispiel die Rückerstattung der Courtagen an die Kunden. Dieses Modell könnte dazu beitragen, die Unabhängigkeit der Beratung zu stärken und die Kosten transparenter zu machen. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen könnte es attraktiv sein, die oft auf Beratung angewiesen sind und für die die Kosten ein wichtiger Faktor sind.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Lösungen nur ein Teil der Antwort sein können. Es sind Diskussionen im Gange zur Regulierung der Vermittlungstätigkeiten. Auch zur Änderung der Art und Weise, wie Broker entschädigt werden. Diese Änderungen könnten dazu beitragen, die „Principal-Agent“-Problematik zu lösen und eine fairere und transparentere Situation in der Versicherungsbranche zu schaffen.

Insgesamt ist es von entscheidender Bedeutung, dass sowohl Versicherungsbroker als auch Kunden ein klares Verständnis dieser Themen haben und sich über mögliche Veränderungen in der Branche im Klaren sind. Nur so können sie fundierte Entscheidungen treffen und sicherstellen, dass sie die bestmögliche Beratung und Betreuung erhalten.

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